Das Gemeinsame entdecken
Das ist ungewöhnlich: Fronleichnam auf einer evangelischen Webseite klingt für manche schräg.
Es wird erzählt, dass die Evangelischen früher einmal gerne die Wäsche aufhingen, wenn die Fronleichnamsprozession vorüberzog. Umgekehrt gab es das auch, vermutlich am Reformationstag. Das ist lange her, aber immer noch ist es nicht leicht zu begründen, warum Evangelische bei so einer knallkatholischen Aktion mitmachen. Und das haben wir auch in diesem Jahr wieder vor.
Dieses Anliegen teilen wir ganz grundsätzlich. Auch wir wollen Jesus Christus unter die Leute bringen. Das symbolisieren wir am besten mit der offenen Bibel, die wir vor der Monstranz durch die Straßen tragen. Die Bibel ist die Heilige Schrift und sie bezeugt Jesus, der das Wort Gottes in uns ist. Dieses Wort, so heißt es in der für uns ganz wichtigen Bekenntnisschrift von Barmen von 1934 weiter, sollen wir hören, ihm im Leben und im Sterben vertrauen und ihm gehorchen.
Wegen der Corona-Pandemie kann es dieses Jahr keine Prozession geben, und auch das fröhliche ökumenische Beisammensein nach der Schlussandacht muss leider ausfallen.
Pfarrer Michael Schäfer
*Dass wir die Monstranz ohne Hostie abbilden, hat zwei Gründe: Erstens wollten wir nicht während der Andacht fotografieren, nach der das Bild entstanden ist. Zweitens hatten wir noch keine Gelegenheit mit unseren katholischen Geschwistern und untereinander zu besprechen, welche Darstellung angemessen ist.
Bildquelle Joan de Joanes: Wikimedia.