Springe zum Inhalt

Christus unter die Leute bringen

Fronleichnam ökumenisch: Monstranz* von St. Petrus und Bibel der Lukaskirchengemeinde nach der Fronleichnamsprozession 2018.
Fronleichnam ökumenisch: Monstranz* von St. Petrus und Bibel der Lukaskirchengemeinde nach der Fronleichnamsprozession 2018.
Fronleichnam ökumenisch: Auch in diesem Jahr beteiligt sich die Lukaskirchengemeinde an den Fronleichnamsfeiern von St. Petrus: Um 11:15 sind wir in der Messe in St. Marien aktiv zu Gast. Da es keine Prozession geben kann, gibt es von 14:00 bis 16:30 Uhr die Möglichkeit zu einem individuellen Segensspaziergang durch die Nordstadt. Eine Station ist an der Lukaskirche. Die Segensfeier zum Schluss findet um 17:00 Uhr in der Lukaskirche statt. Mehr auf der Webseite von St. Petrus.


Das Gemeinsame entdecken

Das ist ungewöhnlich: Fronleichnam auf einer evangelischen Webseite klingt für manche schräg.

Es wird erzählt, dass die Evangelischen früher einmal gerne die Wäsche aufhingen, wenn die Fronleichnamsprozession vorüberzog. Umgekehrt gab es das auch, vermutlich am Reformationstag. Das ist lange her, aber immer noch ist es nicht leicht zu begründen, warum Evangelische bei so einer knallkatholischen Aktion mitmachen. Und das haben wir auch in diesem Jahr wieder vor.

Joan de Joanes (ca. 1507-1579): Christus als eucharistischer Heiland. Sammlung Esterházy, Budapest.
Offensichtlich kann das nur dann einen Sinn ergeben, wenn wir das Gemeinsame entdecken. Wir sind mit den Christenmenschen in St. Petrus auf die Suche gegangen und sind fündig geworden. Katholischerseits ist die Fronleichnamsprozession der Weg durchs Viertel, die Nachbarschaft, das Dorf ... mit dem heiligen Sakrament. Zu sehen ist eine große Hostie in einer Monstranz. Da nach katholischer Tradition im gewandelten Brot Christus selbst anwesend ist, ist die Prozession nichts anderes als: Christus unter die Leute zu bringen. Die Vorstellung ist, dass er, Jesus Christus selbst, den Menschen begegnet und sie segnet.

Dieses Anliegen teilen wir ganz grundsätzlich. Auch wir wollen Jesus Christus unter die Leute bringen. Das symbolisieren wir am besten mit der offenen Bibel, die wir vor der Monstranz durch die Straßen tragen. Die Bibel ist die Heilige Schrift und sie bezeugt Jesus, der das Wort Gottes in uns ist. Dieses Wort, so heißt es in der für uns ganz wichtigen Bekenntnisschrift von Barmen von 1934 weiter, sollen wir hören, ihm im Leben und im Sterben vertrauen und ihm gehorchen.

Wegen der Corona-Pandemie kann es dieses Jahr keine Prozession geben, und auch das fröhliche ökumenische Beisammensein nach der Schlussandacht muss leider ausfallen.

Pfarrer Michael Schäfer

*Dass wir die Monstranz ohne Hostie abbilden, hat zwei Gründe: Erstens wollten wir nicht während der Andacht fotografieren, nach der das Bild entstanden ist. Zweitens hatten wir noch keine Gelegenheit mit unseren katholischen Geschwistern und untereinander zu besprechen, welche Darstellung angemessen ist.

Bildquelle Joan de Joanes: Wikimedia.