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Pfingsten 2020

Pfingsten. Ausgießung des Heiligen Geistes. Fenster der Kirche St. Peter in Büsserach von Hans Stocker.
Pfingstfenster der Kirche St. Peter in Büsserach (Schweiz) von Hans Stocker.
Herzliche Einladung zu drei Gottesdiensten:

  • Samstag, 30. Mai 2020, 18.45 Uhr, Lukaskirche: Ökumenische Pfingstvesper mit Pfarrer Dr. Peter Rieve (St. Petrus) und Pfarrer Michael Schäfer.
  • Sonntag, 31. Mai 2020, 10.30 Uhr, Gemeindeforum (Außenbereich): Festgottesdienst mit Pfarrerin Michaela Schuster, auch als Lesegottesdienst zum Herunterladen.
  • Montag, 01. Juni 2020, 10.30 Uhr, Lukaskirche: Gottesdienst mit Pfarrer i.R. Ulrich Thomas.

Foto: Roland Zumbuehl (Wikipedia). Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Ausgießung des Heiligen Geistes

50 Tage nach Ostern feiern wir Pfingsten (griechisch: 50). Dass es Weihnachten und Ostern in nichts nachsteht, zeigt sich bei uns bis heute am zweiten Feiertag. Doch was wird da genau gefeiert?

Auch innerhalb der Kirche ist Pfingsten ein schwer zu begreifendes Fest. Keine Krippe, kein leeres Grab, nichts Handfestes, was dieses Fest uns anbietet. In der biblischen Geschichte, die das christliche Pfingstfest begründet (Apg 2,1-41), sind die Jünger*innen Jesu 50 Tage nach seiner Auferstehung zum jüdischen Wochenfest Schawuot in Jerusalem. Hier sind sie in einem Haus beisammen, als plötzlich spektakuläre Naturerscheinungen sich ihrer bemächtigen: Brausen vom Himmel, gewaltiger Sturm – mitten im Haus. Ihnen erscheinen Feuerzungen, „und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab“ (Apg 2,4).

Die Pilger*innen, die aus den unterschiedlichen Kulturräumen und Sprachgruppen nach Jerusalem gekommen waren, hören die vom Geist ergriffenen, nach draußen drängenden Menschen, wie sie be-geistert von Jesus Christus erzählen – und sie verstehen sie! Sie verstehen sie in ihrer Muttersprache. In der Sprache des Herzens, in der Tiefe der Seele werden sie berührt. Sie verstehen die Botschaft von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus so greifbar geworden war.

Der Heilige Geist scheint sie regelrecht angesteckt zu haben mit dem Feuer der Be-GEIST-erung. Am Ende des Tages haben sich 3000 Menschen taufen lassen, weil sie zu diesem Jesus Christus gehören und ihm nachfolgen wollen. Die Wirkung des Heiligen Geistes ist es, die aus dem Pfingstfest die Geburtsstunde der Gemeinschaft der Christusanhänger*innen macht.

Giotto di Bondone (1267/76(?) - 1337): Das Pfingstwunder. National Gallery, London.
Fazit: Der Heilige Geist ist Gottes Gegenwart in den Menschen und in der Welt. Diese Geistkraft kommt brausend, stürmisch und feurig daher. Sie ermutigt und ermächtigt die Jünger*innen, aus Verstörtheit und Angst (nach dem Verlust Jesu) wieder aufzustehen. Sie überwindet die Fremdheit zwischen Menschen und lässt sie Gemeinschaft erfahren.

Bis heute ist sie eine schöpferische und befeiende Kraft, die in allem Geschaffenen lebt, es verbindet und zugleich überragt. In der Taufe ist uns diese Geistkraft Gottes zugesagt, versprochen!

Hildegard von Bingen nennt den Heiligen Geist die „Grünkraft“. In diesen Tagen können wir an der Schöpfung ablesen, was das heißt. Inmitten der gesellschaftlichen Krise, in der wir uns gerade befinden, ist die Grünkraft ungehindert da und bewirkt, dass die Knospen sich entfalten.Genau so ist Gottes Geistkraft in uns aktiv, wenn wir das Potential von Mitgefühl und Verbundenheit sich in uns entfalten lassen und als Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt verwirklichen.

Pfarrerin Michaela Schuster

Pfingstrose rot: Bild von Jochen Schaft auf Pixabay
Pfingstrose weiß: Bild von Capri23auto auf Pixabay
Reproduktion Giotto di Bondone: The Yorck Project (Wikimedia), Zenodot Verlagsgesellschaft mbH. Lizenz: GNU Free Documentation License.